Baden-Württemberg ist Spitze. Platz eins im Vergleich der Bundesländer bei der Zahl der Kinder pro Betreuungsperson. Zu Coronazeiten sah das leider gefühlt anders aus. Fünf Stellen mehr stellt Horb für Kindergärten in den Haushalt ein und Millionenbeträge werden in der Stadt für neue und zusätzliche Kindergärten investiert. Die Suche nach Personal intensiviert. Die OGL unterstützt das. Natürlich ist es für Eltern, die beide berufstätig sind, eine Herausforderung und Zumutung, wenn Kitagruppen zeitweise wegen Krankheit geschlossen werden mussten. Dafür gibt es Springerstellen und auch davon brauchen wir mehr. (Schlimm, wenn sich ungewollt und trotz großer Hygiene über Springer das Virus erst recht verbreitete) Ein ganz herzliches Dankeschön an alle BetreuerInnen in den Kindergärten für ihre Arbeit in dieser schwierigen Zeit.
Kostenlose Kitas zu fordern klingt gut und ist verständlich. Schließlich könnte man meinen, in Zeiten des „Doppelwums“ stehe unbegrenzt Geld zur Verfügung. Ehrlicherweise sollte, wer das fordert, auch die Finanzierung sicherstellen und dies nicht nur in Form von Luftschlössern. Außerdem weiß so genau kaum jemand, wieviel Geld vom Bund, vom Land oder der Kommune für die Betreuung kommt. Jede mögliche Änderung muss sicherstellen: Die Spitzenqualität im Land darf nicht gefährdet werden Über eine Ausweitung der Gebührennachlässe für Geringverdiener und Geschwisterkinder sollte man selbstverständlich nachdenken. „Kostenlos für alle“ bedeutet allerdings auch, dass Reiche mal wieder profitieren.
Zwischen 10 und 20% liegt der durchschnittliche Deckungsgrad der Kindergartenkosten in den Kommunen durch die Gebühren der Eltern. Jedes betroffene Elternpaar kann sich leicht die wahren Kosten der Kinderbetreuung ausrechnen. Hochgerechnet auf das Land sind das riesige Beträge.
Dazu jetzt noch die populistische Forderung nach einem flächendeckenden G9 Gymnasium. Mehr Zeit zum Lernen hört sich gut an und ist auch gut. Verschwiegen wird, dass es diese Möglichkeit in Baden-Württemberg bereits flächendeckend gibt. 44 Schulen haben schon lange ein G9 und an jeder Gemeinschaftsschule kann man die Mittlere Reife mit der Berechtigung zum Weiterlernen für das Abitur ablegen. Einige GMS bieten sogar das Abitur an. Mit jedem Realschulabschluss kann man an einem beruflichen Gymnasium bis zum Abitur weiterlernen. Alles Abschlüsse, die zeitlich dem G9 entsprechen. Das Gymnasium als entscheidender Garantieort für die Verteilung von Lebenschancen ist ein rückschrittliches Denken, das unzähligen Kindern aus benachteiligten Elternhäusern im gymnasialen Alltag Lebenschancen verbaut hat. Und wie soll man die 1400 zusätzlichen Lehrerstellen finanzieren, die man dafür bräuchte? Erneut bedeutet dies Millionenbeträge ohne ernsthafte Gegenfinanzierung.
Solide und verantwortliche Haushaltsführung geht anders. Schon in der Erziehung wird uns täglich vor Augen geführt: Versprich nur das, was du auch halten kannst!
Verwandte Artikel
Mehr Mut !
Weiterlesen »
von Wolf Hoffmann
„Mehr Mut!“ forderte ich vor Jahren im Gemeinderat. Unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Zukunft ermöglichen die Klimakatastrophe aufhalten natürliche Lebensgrundlagen erhalten begreifen, dass wir Teil der Natur und von…
Weiterlesen »
Rede der OGL zum Haushalt der Stadt Horb 2024
Haushalt im März 2024 von Wolf Hoffmann Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, werte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung, werte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates. Eine Wahlperiode geht dem Ende zu und…
Weiterlesen »